Die riesige Kallbrunn-Alm teilen sich 30 Bauern aus dem Berchtesgadener und Salzburger Land. Seit 1386. Wie in alten Zeiten wohnen die Senner in Hütten und die Milch wird in einer gemeinsamen "Kashüttn" verarbeitet. Anderorts wird sie jeden Tag ins Tal gebracht. Aber so wie früher ist das Almleben auch auf der Kallbrunn-Alm nicht mehr, denn längst gibt es Strom, fließendes Wasser und moderne Technik. Auf der 450 Jahre alten Haaralm hoch über Ruhpolding hatten früher 17 Viehhalter ein Weiderecht, jetzt kommen nur noch sechs herauf. Damit sie ihre Alm auch mit weniger Vieh erhalten können, praktizieren sie eine "gelenkte Weideführung", bei der die Tiere eingezäunt werden. Jeden Tag woanders. Damit nirgends Büsche und Bäume hochkommen und die Almwiesen verwalden. In Mittenwald wurde das Problem frühzeitig erkannt. Seit 1985 bringen "Goaßerer" ihre Ziegen auf die Scheibenalm. So können rund 28 Hektar naturgeschütztes Gebiet auch ohne Kühe gepflegt werden. Sorgen macht den Ziegen- und Schafhaltern allerdings die Rückkehr des Wolfes. Immer öfter finden sie am Morgen tote Tiere. Sie werden vom Staat zwar finanziell entschädigt, aber auf Dauer macht die Almwirtschaft so keinen Sinn.