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Die Geheimnisse der Akten
Info, Kirche + Religion • 07.07.2020 • 22:30 - 23:15
Petersplatz in Rom. Weiteres Bildmaterial finden Sie unter www.br-foto.de.
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Der Gesandte des Papstes Nuntius Eugenio Pacelli, späterer Papst Pius XII., während einer Prozession in Bamberg (1924).
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Riccardo Di Segni, Oberrabbiner von Rom.
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Hubert Wolf, Kirchenhistoriker an der Universität Münster.
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Info, Kirche + Religion
Anfang März 2020 öffnete der Vatikan die geheimen Archive aus der Zeit Papst Pius XII. für Historiker und Wissenschaftler. Jetzt ist es möglich, auf eine Persönlichkeit zu blicken, die während der dunkelsten Periode des 20. Jahrhunderts Oberhaupt der Katholischen Kirche war. Mithilfe dieses Materials sowie Neuaufnahmen aus dem Vatikan und Deutschland befasst sich diese Dokumentation mit Eugenio Pacelli, so sein bürgerlicher Name, einem der kontroversesten Protagonisten der Kirchengeschichte. Als Botschafter des Heiligen Stuhls in Deutschland und als Kardinalstaatssekretär des Vatikan beobachtete Eugenio Pacelli Hitlers Aufstieg zur Macht. Im Jahr 1939 begann seine Amtszeit als Papst Pius XII. Alsbald wurde er mit der Vernichtung der Juden, der Deportation von Minderheiten und Oppositionellen im Dritten Reich konfrontiert. Bis heute ist nicht zuverlässig geklärt, welche Rolle Pius XII. in dieser Zeit gespielt hat. War er wirklich, wie vielfach behauptet wird, ein Zögerer und Zauderer, der vor der Verantwortung vor allem gegenüber bedrängten Juden, zurückgewichen ist? Die Öffnung der Vatikanarchive soll Licht in dieses Dunkel bringen. Renommierte Kirchenhistoriker sind der Meinung, dass der Pontifex durch sein bedachtsames Auftreten bewusst vor der Weltöffentlichkeit kaschierte, dass er viele Menschenleben während der NS-Zeit rettete, in Rom und anderswo. Schon jetzt sprechen Tausende von Dokumenten, darunter Briefe, Tagebücher und Berichte von noch lebenden Zeitzeugen für diese Interpretation. Die Arbeit der Wissenschaftler in den Archiven könnte weitere Gewissheit bringen.