Gerecht und fair: Wo Ackerland verlost wird (Humbrechtsau/Mittelfranken): Er wirkt nicht nur wie aus der Zeit gefallen, er ist es auch. Der uralte Brauch der sogenannten "Osing-Verlosung". Verlost werden Ackerflächen, und zwar genau so wie mindestens seit 560 Jahren. Das ist einmalig in Europa, daher steht die Osing-Verlosung auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes. Jetzt laufen die Vorbereitungen. Wenn Gunzenhausen Kerwa feiert: 100 Jahre Schäfertanz (Gunzenhausen/Mittelfranken): Die Schafzucht stand früher in Franken in voller Blüte. Viele steile Flächen etwa in der Rhön, der Fränkischen Schweiz oder im Hesselberggebiet waren für den Ackerbau nur schlecht zu nutzen. Also hüteten Schäfer unter Streuobstwiesen oder auf den Steilhängen ihre Tiere. In Gunzenhausen erhielten die Schäfer schon 1696 das Recht, eine Hirtenkirchweih abzuhalten. Darauf fußt ein besonderer Brauch: der Schäfertanz. Vor genau 100 Jahren wurde die Tradition wiederbelebt und bereichert seither alle paar Jahre das kulturelle Leben in Gunzenhausen. Eine fast vergessene Tradition: Strohdächer in Oberfranken (Neudorf/Oberfranken): In Oberfranken gibt es noch eine Handvoll Häuser, die ein ganz spezielles Strohdach deckt. Das hat nichts mit den in Norddeutschland verbreiteten Reetdächern zu tun. Vielmehr hatten arme Bauern damals die Technik entwickelt, weil sie kein Geld für teure Bedachungen hatten und so das zum Decken hernahmen, was sie in Hülle und Fülle hatten: Stroh. Heute gibt es nur noch wenige, die das Handwerk des Strohdachdeckens beherrschen. Ein Ehepaar aus Nentschau bei Hof ist deshalb immer gefragt, wenn eines der historischen Gebäude ein neues Strohdach braucht. In diesem Sommer haben sie ein altes Weberhaus neu gedeckt. An der Zeiler Stadtmauer: Geschichten aus den Grabengärten (Zeil am Main/Unterfranken): Ein Hexenverlies im Mauerturm, ein Wasserrad für Gießwasser und feinstes Biogemüse von der eigenen Scholle. Das Areal aus rund 120 Gärten ist die grüne Lunge von Zeil am Main. Hier lassen sich die Gärtner/-innen etwas einfallen! Ein anregender Rundgang mit Blick über den Gartenzaun. Paradies für Insekten: Streuobstwiesen in Franken (Obertrubach, Hollfeld, Pottenstein/Oberfranken): Streuobstwiesen sind die artenreichsten Kulturlandschaften. Alte knorrige Bäume mit unterschiedlichen Früchten – Äpfel, Birnen, Quitten, Zwetschgen. Es gibt mehrere tausend Sorten dieser Früchte bei uns. Aber der Artenreichtum kommt nicht nur durch die Sortenvielfalt. Streuobstwiesen sind Lebensraum für Blühpflanzen, Insekten und viele andere.