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Schweden wie aus dem Bilderbuch: Die Region Halland südlich von Göteborg ist in Skandinavien bekannt als "schwedische Riviera" und ein beliebtes Ziel im Sommer. Typisch für diese Küste: kilometerlange Strände und flaches, klares Wasser. Kein Wunder, dass Halland den Spitznamen "Schwedens Badewanne" trägt. Durch Halland verläuft der Kattegattleden, Schwedens erster nationaler Küstenradweg. Er führt durch das beschauliche Steninge. Das kleine Hotel Küstenstation ist berühmt für ein ganz besonderes Fahrradfahrer-Frühstück: Haferbrei, und zwar preisgekrönt. Catarina Arvidsson kocht "Weltmeister-Porridge", diesen Titel hatte ihr Mann errungen. Nach seinem plötzlichen Tod hat Catarina zusammen mit zwei Frauen, Martina Gustafsson und Frida Fernbrant, einen Neuanfang gewagt. Sie bringen frischen Wind in die Küstenstation. Zum Beispiel mit Prosecco-Bikingtouren und Abba-Musical-Kino am Meer. Hallands angesagtester Strand heißt Tylösand. Das Rettungsschwimmerteam besteht aus einer Truppe von Freiwilligen, die ihren Sommer hier verbringen. Lina Brynjebo kommt aus Stockholm und hat für ein paar Wochen das Kommando. Sie geht Patrouille am Strand, denn auch wenn das Meer ruhig wie das Wasser in einer Badewanne wirkt, weiß Lina um die Gefahren von ablandigem Wind. Die Lehrerin Olivia Flagerup und ihr Zwillingsbruder Jonas, Jurastudierender, beide aus Göteborg, lieben vor allem den Teamspirit bei den Tylösand-Rettern. Das Küstenstädtchen Varberg hat eine lange Tradition als Kurort. Eine Art Märchenpalast im Meer ist die Top-Sehenswürdigkeit: das historische Kaltbadehaus auf Stelzen. Ninna Lindeberg gehört zu der Familie, die es seit Generationen betreibt. Täglich bereitet Ninna alles vor für ihre Gäste. Gebadet wird vorzugsweise nackt und strikt nach Geschlechtern getrennt. Der Vorhang im Wasser, der einst als Sichtschutz diente, ist aber nur noch ein Fetzen. Die Stammkundschaft stört das wenig. Gleich nebenan steht die imposante historische Festung in Varberg. Darin, in Hallands Kulturhistoriska Museum wird Schwedens berühmteste Moorleiche aus dem Mittelalter ausgestellt: der Bockstensmannen. Die Besonderheit: sein Haar und seine Kleidung sind nahezu vollständig erhalten. Eine archäologische Sensation. Er wurde 1936 in einem Moor bei Varberg gefunden. Die Holzpfähle im Körper sollten verhindern, dass der Mann als Geist wiederkehrt. Das Mittsommerfest ist der Höhepunkt des schwedischen Sommers. Das Schloss Tjolöholm am Kungsbacka Fjord wird geschmückt. An der Küstenstation von Steninge wird mit Blumenkränzen als Kopfschmuck um die Mittsommerstange getanzt. Picknick mit Erdbeerkuchen ist ein Muss, genau wie der sogenannte Froschtanz, ein fröhliches Ritual am längsten Tag des Jahres. Was man bei so viel Idylle wirklich nicht erwartet, ist der größte Supermarkt der Welt. Das 750-Seelen-Dorf Ullared wird beherrscht von Gekås, einem gigantischen Shoppingcenter. Schnäppchenjäger nehmen stundenlange Anreisen in Kauf, viele übernachten in den supermarkteigenen Hotels oder im Camper, um sich in das Einkaufserlebnis zu stürzen. Für das Sortieren der 8000 Einkaufswagen braucht man schweres Gerät. Andreas Hertinge, Angel-Guide aus Falkenberg, sucht im XXL-Supermarkt Köder. Sein Revier ist der Ätran, Schwedens zweitlängster Fluss. Die Gegend trägt den Spitznamen "Laxastan" wegen ihres großen Bestands an Wildlachs. Doch in diesem Jahr lässt der sich kaum blicken. Zum Saisonbeginn am 1. April hat die Gemeinde Falkenberg deshalb ein Spezialkommando geschickt: den Falkenberg Manskör. Der Männerchor soll die Lachse mit einem Lied aufheitern, damit sie wieder springen, wie man es aus dem Bilderbuch kennt.